Foto: Jörn Baumgarten

„Bildwelten schwingen zwischen Gegensätzen – von Dramatik und Meditation.”

Zu den Bildern von Beate Nowak

Die Künstlerin ist Berlinerin. Frühe Anregungen erhielt sie auf der Schulfarm lnsel Scharfenberg. Ihr Lehrer und langjähriger Mentor war der bekannte Berliner Maler Siegfried Kühl, ein Schüler des Expressionisten Georg Tappert und Wegbegleiter von Hannah Höch. Das Studium an der heutigen UdK Berlin im Fach „Visuelle Kommunikation“ schloss sie 1986 als Meisterschülerin von Jürgen Spohn ab. Sie arbeitet als Pressegrafikerin, freie Künstlerin und Dozentin.

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt der Arbeit der letzten Jahre. Zu sehen sind collagierte Mischtechniken, in denen Fragmente gefundener Dinge zu doppelbödigen Metaphern verwachsen. In einem monatelangen Prozess kombiniert die Malerin den Farbauftrag mit plastischen Strukturen und bindet Materialien wie Wellpappe, Fotos, Ziegelsplitt, Spachtelmasse, Baumrinde und Blütenblätter in ihre Bilder ein. Nicht selten gewinnen auf diese Weise auch die Reste früherer Experimente ein zweites Leben. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Augentäuschung, Phantasmagorie und der Lust am Konkreten.

In manchen ihrer Arbeiten öffnet sich die Dimension einer archäologischen Tiefengrabung in der eigenen Gefühlslandschaft – Schichtungen und Artefakte werden zu Chiffren für Erinnerungen. Beate Nowaks Bildwelten schwingen zwischen Gegensätzen – von Dramatik und Meditation, vom Spiel der Zeichen und warmen Ausdruckswerten. Die Kraft ihrer Bilder liegt nicht in einer glatten Oberfläche, sondern im Unerwarteten.

Dr. Andreas Butter